Für Manchen stellt er eine Bedrohung dar, für Andere ist er Heilbringer, moralische Stütze und eigentlicher Sinn des Daseins. Erstere reißen oftmals Sätze aus dem Koran aus dem Zusammenhang, um vermeintlich der Sache zu schaden. Doch warum? Jede Lüge betreffs des Koran kann jederzeit entlarvt und widerlegt werden, denn im Gegensatz zur Bibel darf der ‚Kor an‘, wie es richtiger geschrieben werden sollte, in keiner Silbe, in keinem Buchstaben verändert werden – und dennoch macht die Auslegung so manchen Verses (Sure) oder so mancher Zeile einigen Menschen Kopfzerbrechen.
Wie sollte es auch anders sein. Erzählt Jemand wie ich einem ganz jungen Menschen etwas von gelben Telefonzellen, in welchen einst Apparate hingen, in die man Münzen einwarf, um zu telefonieren, so kann man schon einmal ungläubig angeschaut werden, obwohl dies ja nun wieder gar nicht sooo schrecklich lange her ist. Auf der anderen Seite will man einfach nicht versuchen, sich gedanklich in die damalige Zeit zu versetzen, um manche Dinge besser verstehen zu können, statt sie einfach als unsinnig abzutun. Dass auch das Neue und Alte Testament der Bibel in solch vergangenen Zeiten beheimatet sind, scheint so manchen Zeitgenossen weniger zu stören, zumal viele heutige Kritiker sich weder mit Koran noch Bibel wirklich beschäftigten, sondern einfach wiederholen, was sie ‚irgendwann‘ von ‚Irgendwem‘ gehört haben. Zunächst möchte ich – um mich selbst vom etwaigen Verdacht der Voreingenommenheit aufgrund einer Religionszugehörigkeit zu befreien, versichern, dass ich weder Moslem, noch Christ bin und auch sonst keiner Religionsgemeinschaft angehöre. Es mag dem Leser im weiteren Verlauf möglicherweise erscheinen, als dass ich für den Islam Partei ergreife, doch hat das wirklich nichts mit einer eigenen Religion zu tun. Ich bin, wie gesagt, kein Moslem, doch bin ich der festen Überzeugung, dass der Islam in Europa nicht nur Fuß fassen, sondern im Laufe einer mir noch unbekannten Dauer an Einfluss gewinnen und gar einmal das gesamte Leben hier dominieren wird/kann. Dies alleine ist der Grund, warum ich mich hier so eingehend mit dem Thema beschäftige und beschlossen habe, dieses Buch zu schreiben. Stellt sich irgendwann heraus, dass ich unrecht hatte, dann wird es eben ein Buch mehr auf dem Büchermarkt geben, das sich mit einem dennoch interessanten Thema beschäftigt hat.
Wie bereits in den vorherigen Kapiteln bemerkt, sieht der Autor die Notwendigkeit zu einem Wandel. Ob nun durch den Islam oder andere ‚Autoritäten‘, bleibt sich im Grunde gleich, doch sieht es danach aus, dass es eben der Islam sein soll und auch sein wird. Es ist mir bewusst, dass Blut fließen wird; dieses ist bereits geflossen und es wird mehr fließen. Es floss Blut bei der ‚Christianisierung‘ Deutschlands und des ‚Abendlandes‘ und es floss Blut bei allen Revolutionen und umstürzlerischen Kriegen sowie Rebellionen. Gewalt und Blutvergießen finde ich ebenso wenig in Ordnung, wie es vermutlich auch der Leser dieses Buches tun wird, doch bin ich mir darüber im Klaren, dass es wohl unvermeidbar sein wird. Worüber ich mir keineswegs klar bin, ist der Umstand, ob wir, bevor es zu der angesprochenen ‚Islamisierung‘ kommen wird, noch einen globalen Krieg erleben müssen oder ob uns dies erspart sein wird. Ich bin kein Hellseher und darauf angewiesen, abzuwarten und zu sehen, was kommen mag. Lassen Sie mich deshalb direkt mit dem Thema Islam weitermachen, ohne weiter auf das einzugehen, was vielleicht zuvor noch auf die Menschheit zukommen wird.
Furcht vor dem Islam.
Viele Menschen verspüren eine unbestimmte Furcht, obwohl sie nicht definieren können, worin die Furcht denn genau besteht. Es wird dann oft von ‚islamistischen‘ Attentaten oder den ‚Kriegen‘ und Untaten des IS gesprochen. Mädchen und Frauen sollen unterdrückt werden und dazu gezwungen, ein Kopftuch zu tragen oder gar sich komplett zu verhüllen. Ansonsten hört man eher Gemeinplätze wie der Islam passe nicht zu Europa und man sei gegen den Bau von Moscheen und fremder Kultur und so weiter. Mein Eindruck in dieser Hinsicht, dass ein Großteil dieser Ängste durch die Berichterstattung gewisser Medien zustande kommt – seien diese Berichte nun gedankenlos oder bewusst negativ in Bezug zum Islam gehalten. Es wird der ‚Islamismus‘ - ein dummes Wort, wie ich übrigens finde – mit dem Islam an sich gleichgesetzt, vermutlich, um überhaupt noch zu negativen Umschreibungen kommen zu können.
Wollen wir uns stattdessen besser um die Realitäten kümmern, um in diesem Thema über den Islam fortzufahren. Denn Eines ist sicher: Wer den Islam schlecht reden möchte, der wird es auch weiter tun – Fakten hin, Fakten her.
‚Der Islam gehört nicht zu Europa.‘ Dieser Satz oder Spruch wird geliefert ohne jegliche weitere Erklärung. Was gibt es dazu zu sagen? Menschen, die Solches von sich geben, bestimmen zunächst einmal für alle Anderen, was denn nun zu ihrem Umfeld zu gehören hat und was nicht. Meine Antwort darauf kann nur die sein:
Passt der Islam nicht zu Europa, so hätten auch Judentum und Christentum niemals zu Europa gepasst. Warum? Weil der Islam aus der gleichen geographischen Ecke stammt wie auch das Judentum und, wie auch das Christentum, zeitlich quasi ein Abkömmling der jüdischen Lehre/Religion ist. Dass man in Europa (und nicht nur da) die Juden verfolgte bis beinahe zum Grad ihrer Auslöschung, ist wohl allgemein bekannt, obwohl dies vermutlich am Wenigsten der jüdischen Religion, sondern angeblicher Geschäftspraktiken von Juden geschuldet gewesen sein soll. Dass auch gegen die ‚Christianisierung des Abendlandes‘ blutig protestiert wurde, scheint hingegen in Vergessenheit geraten zu sein.
So wehrten sich im 8. Jahrhundert Friesen und Sachsen gegen die von Karl dem Großen erwünschte Christianisierung der germanischen Völker. Erst im Jahre 785 gab der Sachsenkönig Widukind nach und ließ sich von Kaiser Karl persönlich im Taufbecken zum Christen machen. Dennoch gingen vereinzelte Schlachten im Reich noch zwei Jahrzehnte weiter, bis die Christianisierung endlich abgeschlossen war. Noch später, nämlich im Jahr 999, sollen die Isländer auf der Veranstaltung des Thing laut Spruch des Thorgeir von Ljosvath endlich das Christentum als ihre Religion akzeptiert haben. Übrigens regierten im europäischen Andalusien ab dem frühen 8. Jahrhundert bis in das späte 15. Jahrhundert islamische Herrscher.
‚Der Islam ist eine kriegerische Religion.‘ „Ich kam nicht, um euch den Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ Wer sich nun bestätigt fühlt, da er glaubt, dass dieser Satz dem Buch der Muslime entnommen sei, der irrt. Laut Matthäus 10.34 hat Jesus diese Worte gesprochen. Oder: „Oh Gott, wolltest Du doch töten die Gottlosen!“ Die Sprache des Koran unterscheidet sich nicht von der Sprache der Bibel, was eigentlich auch naheliegt, da – wie bereits erwähnt – das eine sich auf das andere berufen kann beziehungsweise die Weiterentwicklung desselben darstellt. In Sure 5,35 steht geschrieben, dass „Einer, der eine Seele ermordet hat, die gesamte Menschheit ermordete.“
Dies nun stellt ja eher ein Verbot des Tötens als eine Aufforderung desselben dar. Kriegerische Worte, die sich im Koran finden, fanden ebenso in kriegerischen Zeiten Einzug in das Buch der Muslime, wie es auch in der Bibel des Neuen Testaments und den Schriften der Juden der Fall ist. Der Islam ist in Wahrheit nicht kriegerischer einzuschätzen, als Christentum oder Judentum. Wenn der Koran vom Gläubigen erwartet, dass er die ‚Menschheit zum wahren Glauben bekehre‘, so wird er wohl nicht gleichzeitig erwarten, dass der Mensch, der bekehrt werden soll, zuvor getötet wird. Die Logik beziehungsweise Unlogik in Aussagen von Kritikern des Koran respektive des Islam treibt vielerlei solcher Blüten und beweist einmal mehr, dass ein Großteil der Kritik lediglich auf Vorurteil denn auf fundiertem Wissen und Nachdenken über die Realitäten fußt. Ebenso wird gerne die Aussage über Andersgläubige mit der über Ungläubige vertauscht. Christen und Juden sind im Islam Angehörige der sogenannten ‚Buchreligionen‘ und somit zu respektieren statt zu bekriegen.
Darüber hinaus erfahren die Anhänger der Buchreligionen, die in islamischen Ländern/Gemeinschaften leben, nach islamischem Recht einen besonderen Schutz. Auch ‚Muslime‘ selbst tragen zu einem nicht unbeträchtlichen Teil dazu bei, dass der Islam als Ganzes als kriegerisch oder gar gewalttätig angesehen wird. Lassen Sie mich einige Dinge erwähnen, welche ich aus eigener Anschauung und Erfahrung kenne: Schon als junger Mensch bereiste ich Europa und Asien und lebte später auch etliche Jahre in Indien. Auf meinen Reisen besuchte ich auch islamische Länder wie die Türkei, das damalige Persien unter dem Schah, Afghanistan unter dem König und auch Pakistan. Ich spreche unter anderem auch Urdu, das in Pakistan und in Indien von Muslimen gesprochen wird und kann mich daher mit einem Großteil der Menschen im nördlichen Indien und auch Pakistan in der Landessprache austauschen.
So lernte ich, dass es in Pakistan wie auch Afghanistan Menschen gibt, die weder lesen noch schreiben können; Andere wiederum können die arabischen Schriftzeichen zwar lesen, verstehen jedoch als Sprache lediglich Urdu, welches in gleicher Schrift ist. Diese Menschen haben nun keine Gelegenheit, sich selbst von den Worten des Koran (in arabischer Sprache geschrieben) selbst zu überzeugen und werden so oftmals von ‚falschen‘ Imamen und Predigern über den wahren Inhalt des Buches getäuscht. Dies, um sie zu billigen Werkzeugen ihrer Politik zu machen. Begeht nun ein solch Verführter Attentate im Namen des Islam, so glaubt er selbst an die Richtigkeit seines Tuns – und die Menschen im Westen, die den Koran ebenfalls nicht kennen, lasten dem Islam diese Fehler Einzelner an.
‚Der Islam will in Europa die Scharia einführen.‘ Ebenfalls eine Behauptung, welche als Vorwurf ausgelegt ist, ohne irgendeine Begründung hinzuzufügen. Man muss hier die Gegenfrage stellen: Was ist ‚der‘ Islam? Wie lange leben beispielsweise Türken (Moslems) in unseren Ländern, ohne dass sie je den Versuch unternommen hätten, etwas wie die Scharia einzuführen? Weiter sollte man fragen, was denn die Scharia eigentlich sein soll, wenn nicht einfach die Gesetzgebung für gläubige Moslems. Ich persönlich frage dann noch: ‚Ja, warum nicht?‘ Denn was hätte es für einen Sinn, einen verwässerten Islam einem ebensolchen Christentum entgegenzusetzen. Dann könnte man alles beim Alten belassen. Das heutige ‚moderne‘ Christentum ist ebenso dekadent und korrupt, wie alles andere in unseren Breiten, inklusive der Wirtschaft und der Politik, so dass es wirklich ‚harter Bandagen‘ braucht, um etwas zu ändern.
Also warum nicht die Scharia? Weiter oben führte ich aus, dass keine Freiwilligkeit der heute Agierenden zu erwarten ist, mit ihrem schnöden Tun ein Ende zu machen. Also, noch einmal: Warum nicht eine strenge (und aber auch unverfälschte und ehrliche) Gesetzgebung wie die Scharia, die selbstverständlich für ALLE zu gelten hat und nicht – wie etwa in Saudi-Arabien – eine Elite außen vor lässt. Es wird nun dem Leser gleich das nur zu oft wiederholte Beispiel des ‚Hand-Abhackens‘ durch den Kopf gehen. Ja, auch ich gebe natürlich zu, dass der Gedanke nicht gerade erhebend ist, zumal eine einmal verlorene Hand schlecht zurückgegeben werden kann, sollte sich irgendwann doch die Unschuld des Delinquenten herausstellen. Ohne relativieren zu wollen, muss ich dem allerdings die Praktik mit der Todesstrafe gegenüberstellen, die in Ländern wie den USA immer noch ausgeführt wird. Dass die Gesetzgebung der USA bei weitem nicht an die der islamischen Gesetzgebung herankommt, beweisen zahlreiche Fälle der Vergangenheit, in welchen durch Schluderei oder Korruption unschuldigen Menschen unwiederbringlich das Leben genommen wurde. - Im Übrigen handelt es sich bei der Scharia nach islamischem Verständnis nicht um eine Gesetzgebung, welche von Gott selbst den Menschen offenbart wurde, sondern sie wurde lange nach des Propheten Tod aus unterschiedlichen Quellen zusammengeführt. Sinngemäß steht der Begriff des Wortes ‚Schari‘a‘ etwa für einen ‚Weg zur Errettung‘. Quellen dieser Gesetzgebung sind selbstverständlich der Koran, der das Fundament des Islam darstellt, sodann die sogenannte Sunna, die den Brauch des Propheten versinnbildlicht. Der Gläubige soll also darüber nachdenken, wie der Prophet in solcher Lage handelte oder gehandelt hätte.
Drittens wäre da der Analogie-Schluss, qiyas genannt. Letzte Quelle des Rechts stellt die übereinstimmende Meinung der Rechtswissenschaftler des Islam dar, welche ijma genannt wird. Dies bedeutet, dass sich die Rechtsgelehrten als allerletzte Möglichkeit zu einer Sache, zu der es keinerlei Vorbild im Koran oder auch der Sunna gibt, einig sein müssen, um zu einem gerechten Urteil zu kommen. Interessant in diesem Zusammenhang dürfte für den bislang Unkundigen in Sachen Islam das Zeugenrecht in der Scharia sein, das besagt, dass ein Geständnis eines Beschuldigten freiwillig zu erfolgen hat und dass der Geständige volljährig, zurechnungsfähig und geistig gesund zu sein hat und dass er zudem mit Vorsatz gehandelt haben muss. Erfolgt kein Geständnis, so bedarf es die Aussage zweier männlicher Zeugen; bei Vergewaltigung, sonstiger Unzucht und Ehebruch gar vier solcher Zeugen.
‚Der Islam betreibt Gleichmacherei.‘ Dies ein weiterer ‚Vorwurf‘, den ich als solchen gar nicht begreifen möchte. Im Islam sind alle Menschen gleich, ungeachtet ihrer Nation, Herkunft oder Hautfarbe. Der Islam sieht den Menschen zunächst als ein Geschöpf Gottes, das alleine aus diesem Grund gleich mit allen anderen seinen menschlichen Geschöpfen zu sein hat. Fällt ein Mensch vom Glauben ab und verhält sich eher wie eine Bestie denn als ein Geschöpf Gottes, so ist freilich diese Gleichheit nicht mehr gegeben, da sich dieser Mensch gegen seinen Schöpfer und für das Böse (Teufel/Satan) entschieden hat. Dies dürfte übrigens auch einem Christen nicht unbekannt sein, da auch die Bibel von Abtrünnigen und gar einer ewigen Verdammnis spricht. Jeder hingegen, der dem Gläubigen und dem Glauben nicht entgegen steht, ist als Gleicher unter Gleichen zu betrachten. Ich finde, dass sich davon die heutigen westlichen ‚Demokratien‘ gar eine Scheibe abschneiden sollten, statt dieserhalb dem Islam einen Vorwurf zu machen.
‚Der Islam ruft zum Jihad/Glaubenskrieg auf.‘ Zunächst muss hierzu erwähnt werden, dass es im Koran den Begriff eines ‚Heiligen Krieges‘ schlichtweg nicht gibt. Das Kapitel Jihad besitzt eine Einführung, in welcher der Begriff Jihad (jahada) mit der Bedeutung für ‚anstrengen, sich bemühen‘ übersetzt ist. Es kann also davon ausgegangen werden, dass der Begriff des Jihad nicht ausdrücklich für kriegerische Bemühungen gedacht sein kann, sondern den Gläubigen auffordert, alles in seiner Macht Stehende aufzubieten, um für die Sache Gottes einzustehen.
Selbstverständlich gilt das auch für kriegerische Zeiten, in welchen das Leben von Gläubigen bedroht war/ist, für kriegerische Auseinandersetzungen, doch sollte es keineswegs ausschließlich in diesem Sinne betrachtet werden. Jihad soll beispielsweise auch den Kampf des Gläubigen gegen das Dunkle in sich selbst verdeutlichen und ihn zu fortwährender Aufmerksamkeit gegenüber den ‚Bösen Mächten‘ anhalten, die ihn ständig in Versuchung führen möchten. Der Krieg gegen den Unglauben bedeutet nicht, dass der Gläubige mit Feuer und Schwert seinen Mitmenschen zu Leibe rücken soll, sondern eben, dass der gläubige Moslem alles in seiner Macht stehende unternimmt, seine Mitmenschen vom wahren Glauben zu überzeugen. Auch erwartet ja mit Sicherheit Niemand ein solches Unterfangen (mit Feuer und Schwert zu missionieren) von einem christlichen Missionar oder den Zeugen Jehovas, welche ebenfalls den Auftrag haben, Andere zu bekehren. Noch einmal möchte ich in auch in diesem Kontext darauf hinweisen, dass für den Islam ein Unterschied besteht zwischen den Begriffen ‚Andersgläubige‘ und ‚Ungläubige.‘
‚Der Islam unterdrückt die Frauen.‘ Diese Aussage tätigen Menschen in westlichen Ländern vorzugsweise in Bezug auf die Kleidung moslemischer Frauen. Sei es lediglich ein ‚Kopftuch‘, das solchen Anstoß erregt oder eine komplette Verhüllung des weiblichen Körpers. Die wenigsten meiner Mitmenschen haben vermutlich einmal eine Muslima auf der Straße oder anderswo angesprochen, um höflich über das Kopftuch oder andere Verhüllung um Auskunft zu bitten.
Dennoch glaubt ein Jeder zu wissen, dass hinter dieser Verhüllung ein Zwang steckt, der überdies nur aus der Männerwelt seinen Ursprung haben kann. So manch ein Zeitgenosse wäre vermutlich erstaunt, als Antwort den Bescheid zu erhalten, dass die betreffende Frau/Mädchen das Tuch aus eigenem Antrieb und ohne jeglichen häuslichen oder religiösen Zwang trägt. Wollen wir die Kleidungsvorschriften im Islam etwas näher beleuchten: Solche Vorschriften kennt der Islam nicht nur für Frauen, sondern auch für den Mann. Grundsätzlich ist der Moslem angehalten, seinen Körper so zu bedecken, dass bei einem Betrachter keine obszönen Gedanken hervorgerufen/geweckt werden, also seine Figur nicht sichtbar ist, was im Orient etwa durch weite, lose Gewänder gewährleistet ist. Für eine Frau spielt auch das Haar eine wichtige Rolle in der Erscheinung, so dass auch dieses in der Öffentlichkeit bedeckt sein sollte, um nicht anziehend/verführerisch auf das andere Geschlecht zu wirken. Diese Vorschriften gelten im Übrigen nur in der Öffentlichkeit und keineswegs in der eigenen Familie. Übrigens sollen auch jüdische Frauen aus gleichem Grund ihr Haar bedecken, was viele Jüdinnen derart gelöst haben, als sie eine Perücke über dem eigenen Haar tragen.
Ein weiterer Punkt für diesen Vorwurf ist die sogenannte ‚Vielehe‘. Warum darf ein islamischer Mann mehrere Frauen ehelichen? In der vierten Sure des Koran, in Vers 3, in der von den Waisen die Rede ist, heißt es: ‚Und wenn ihr befürchtet, nicht gerecht hinsichtlich der Waisen zu handeln, dann heiratet, was euch an Frauen gut scheint, zwei, drei oder vier. Wenn ihr aber befürchtet, nicht gerecht zu handeln, dann (nur) eine oder was eure rechte Hand besitzt. Das ist eher geeignet, dass ihr nicht ungerecht seid.‘ Der Prophet war hier also in Sorge, um Witwen und Waisen und erlaubte, dass ein Moslem beispielsweise eine Witwe, welche andernfalls unversorgt bliebe, als weitere Frau ehelichen konnte. Auch steht im Islam allen (maximal vier) Ehefrauen das gleiche Recht zu, sodass keine von ihnen benachteiligt sein darf.
Mohammed, der Prophet, war 25 Jahre lang mit seiner ersten Frau – bis zu deren Tod – verheiratet, danach heiratete er auch nur eine einzige Frau, welche noch jungfräulich war; die anderen Frauen, die er noch ehelichte, waren Geschiedene oder Witwen. Darf eine Muslima einen Beruf ausüben oder sich bilden? Auch diese Frage wird oft in Form eines Vorwurfs gestellt, der in Bezug auf den Islam durch nichts gerechtfertigt ist. Der Prophet selbst forderte von den Gläubigen (Frau und Mann), dass sie sich Bildung und Wissen aneignen und dies gar als eine Pflicht betrachten sollten. Es ist auch unter Nicht-Muslimen bekannt, dass Mohammeds erste Frau eine angesehene Geschäftsfrau war. Wird nun Mädchen oder Frauen in Ländern wie Afghanistan oder Pakistan das Recht auf Bildung oder Beruf verweigert, so ist dies nicht dem Islam, sondern Traditionen und Gebräuchen der jeweiligen Länder zuzuschreiben und zum Vorwurf zu machen. Fortsetzung folgt...
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