Ich möchte Sie nun nicht langweilen mit ausführlichen Beschreibungen aller Völker, welchen eine einstige Hochkultur nachgewiesen wurde und die heute als solche Kultur ‚verschwunden‘ sind, sondern nur erwähnen, dass und welche Kulturen bereits vor uns existierten. Ansonsten wurde darüber bereits ausführlich nachgeforscht und dokumentiert, so dass der interessierte Leser jederzeit anderweitig nachschlagen und sich informieren kann. Lassen Sie mich darum nur kurz einige der genannten ‚Hochkulturen/Weltreiche‘ erwähnen, um sodann wieder zum eigentlichen Anliegen dieses Buches zurückzukehren:
Die Römer. Sie wurden für uns heute Lebende zum Synonym eines Volkes, welches aufgrund ihrer Dekadenz zum Scheitern und somit zum Untergang verurteilt war. Ob nun tatsächlich ihr dekadentes Verhalten am Untergang schuldig war oder nicht, ist heutzutage wieder zum Streitpunkt geworden; doch möchte ich es so stehen lassen, da für mich zumindest diese Dekadenz als Auslöser galt, der letztendlich zum ‚Untergang‘ führen musste.
‚Untergang‘ bedeutet nun keineswegs, dass ein ganzes Volk oder Kultur verschwand, denn die Nachkommen des römischen Volkes leben freilich weiter und auch Teile ihrer Kultur, wie die Rechtsprechung, fanden Einzug in unser heutiges System.
Schon im 3. Jahrhundert vor Christus sollen die Römer begonnen haben, ihr Reich auszuweiten, um schließlich unter Kaiser Trajan den gesamten Mittelmeerraum zu beherrschen. Es war ein langsamer Prozess, der bereits im 2. Jahrhundert vor Christus mit Bürgerkriegen begann und sich fortsetzte mit sogenannten ‚Stände-Kämpfen‘, dem ‚Gallier-Sturm‘, den Samniten-Kriegen und dem Latiner-Krieg, bis zu den Punischen Kriegen, welchen Hannibals Zug über die Alpen folgte. Im 2. Jahrhundert nach Christus läuteten die Kriege gegen germanische Stämme wohl endgültig den Anfang vom Ende des römischen Imperiums ein, welches im 3. Jahrhundert seinen Fortgang nahm, um schließlich im 5. Jahrhundert mit dem Ende des westlichen Rom des bereits geteilten Römischen Reiches unter den Einfluss germanischer Krieger zu fallen. Ob Rom nun im Sinne des Wortes unterging oder ob lediglich ein Prozess der Verwandlung stattfand, sei dahingestellt, denn wie bereits oben erwähnt, ist ein solcher Übergang eher fließend, doch steht fest, dass eine Hochkultur ihr Ende fand.
Die ‚Alten Griechen‘. Bewusst wählte ich diese allgemeine Überschrift des ‚Alten Griechenland‘, um nicht auf die einzelnen griechischen Völker eingehen zu müssen und somit Platz und die Zeit des Lesers nicht übermäßig zu strapazieren. Wie bereits vermerkt, soll dies ein kurzer Ausflug in die Welt ehemaliger Kulturen werden, um etwaige Gemeinsamkeiten zu unserer jetzigen Zeit zu erforschen.
Das sogenannte ‚antike Griechenland‘ existierte von etwa dem 16. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung bis 146 vor Christus. Dann wurde Griechenland ins ‚Römische Reich‘ integriert, um so noch bis in die Spät-Antike weiter zu existieren.
Von eben jenem Griechenland übernahm die Westliche Welt den Gedanken der Demokratie. Was auch immer heute in modernen Zeiten darunter verstanden wird bzw. darunter verstanden werden soll, dürfte es sich sicher vom ursprünglichen Gedanken leider weit entfernt haben.
Auf welchem Stand der Entwicklung und Kultur sich das heutige Griechenland befindet, wissen wir (gerade wir Deutschen) leider nur allzu gut.
Altes Ägypten. Weitaus älter noch und weitaus interessanter ist die Geschichte des Alten Ägypten, welche geschätzt bereits 4000 Jahre vor Christus begann und mehr als eine Blütezeit zu verzeichnen hatte. Dennoch fand auch diese Hochkultur ihr Ende und stand bereits um 1000 vor Christus vor dem wirtschaftlichen Ruin, um von Persern, Assyrern, Makedoniern und sogar Nubiern besetzt zu werden. Das endgültige Ende Ägyptens sieht man in der Eroberung durch Alexander den Großen und danach durch die Übernahme durch das Oströmische Reich 395 vor Christus.
Weitere Kulturen. Chronologisch ungeordnet möchte ich einige weitere Alte Kulturen erwähnen, welche in der Vergangenheit ihren Untergang fanden, ohne jedoch näher darauf einzugehen. Der Leser möge sich doch dahingehend in der entsprechenden Fachliteratur einlesen:
Die Sumerer in Mesopotamien, die Maya in Mexiko und Guatemala, die sogenannte Indus-Kultur im heutigen Pakistan/Indien, die Assyrer in Iran und Syrien, die Inka in Peru sowie die Azteken Mexikos. Die Liste ließe sich um einige weitere Kulturen verlängern, doch will ich es mit dieser kurzen und unvollständigen solchen bewenden lassen.
Was könnte man nun aus dem zuvor Gelesenen schließen? Ein Jeder sollte Vorsicht walten lassen, um nicht voreilige oder gar gefährliche Schlüsse zu ziehen und diese gar noch zu verbreiten. Niemand sollte in Agonie verfallen, weil der Gedanke aufkeimt, es ließe sich ohnehin nichts daran ändern, dass alte Kulturen und Völker eben zu vergehen haben. Es mag stimmen, dass Völker vergehen, doch ist ein Vergehen für mich nicht dasselbe wie ein Kollabieren, denn eine Kultur, welche nicht mehr da ist, lebt womöglich als eine etwas entwickeltere, reifere Kultur fort, ohne dass sie wirklich aufhörte, zu existieren.
Nehmen Sie einen Holzschnitzer, der aus einem rohen Klumpen Holz zunächst einen kleineren Klumpen schnitzt, ohne dass man bereits erkennt, was dieser einmal darstellen soll. Nach einiger Zeit wurde eine wundervolle Figur aus diesem unscheinbaren Holzstück geschaffen. Dies bedeutet nun keineswegs, dass das rohe Holz verschwunden ist, sondern es hat sich nur verändert – hat gewissermaßen sein Aussehen geändert, doch das Herz ist immer noch in seiner Mitte.
Lernt ein Volk aus seinen Fehlern, so kann man es wohl kaum als dekadent betrachten, auch wenn die ‚Un-Kultur‘, in welcher es zuvor leben mochte, nicht mehr zu sehen ist. Sie war das Sprungbrett, um zu etwas Höherem zu gelangen; das ist alles. Selbstverständlich kann ein Volk auch von der Höhe nach unten stürzen, so dass von einer einstigen Kultur nur ein Barbarentum bleibt. Dies wäre dann, was ich unter Dekadenz verstehen möchte: ‚Wir geben unsere Kultur auf, um lediglich schnöde Bequemlichkeit einzutauschen.‘
Was mag ein einst kämpferisches und neugieriges Volk dazu bringen, all das Erreichte und einst Umkämpfte einfach mir nichts, dir nichts beiseite zu schieben und sich nicht mehr dafür zu interessieren? Sollte es tatsächlich so sein, dass der Satte träge und faul wird und sich gehen lässt, da ihm nun alles zur Verfügung steht, wofür er einst kämpfen musste?
Fortsetzung folgt...
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